In der Nacht Kontaktlinsen tragen, am Tag gut sehen
Tagsüber weder Brille noch Kontaktlinsen tragen und dennoch gut sehen können, ist auch für Fehlsichtige möglich. Die sogenannte Orthokeratologie (auch als Ortho-K bezeichnet) ist eine Methode, bei der über Nacht Linsen getragen werden, um tagsüber scharf zu sehen.
Diese Verfahrensweise mag erst einmal sehr ungewöhnlich klingen, wird jedoch bereits seit mehr als 15 Jahren weltweit praktiziert. In Deutschland erhält Ortho-K erst nach und nach seinen Einzug in die Optometrie und wird nur von ausgebildeten Spezialisten angepasst.
Wie funktioniert Orthokeratologie?
Vereinfacht gesagt, wird die Hornhaut des Auges durch eine formstabile Kontaktlinse über Nacht in Form gebracht. Diese Umformung der Hornhaut bewirkt, dass die einfallenden Lichtstrahlen wieder exakt auf der Netzhaut abgebildet werden – der Grundstein für scharfes Sehen. Sowohl mit der Kontaktlinse auf dem Auge als auch ohne Linse wird somit ein guter Durchblick ermöglicht.
Birgt diese Methode Gefahren für mein Auge?
Selbstverständlich ist Ortho-K ein vollständig reversibles Verfahren. Die Hornhaut wird also nicht dauerhaft verändert, sondern begibt sich im Laufe des Tages wieder in die Ursprungsform zurück. Ortho-K ermöglicht am Anfang meist nur für ein paar Stunden scharfes Sehen ohne Sehkorrektion. Nach kurzer Eingewöhnungszeit ist es möglich, den kompletten Tag über alles scharf erblicken zu können – ganz ohne Tragen von Linse oder Brille.
Bin ich für Ortho-K geeignet?
Für die meisten Brillenträger ist das Tragen von Ortho-K Kontaktlinsen möglich, jedoch ist die Methodik primär für Kurzsichtige gedacht. In der Regel werden Brillenstärken von bis zu -6,0 Dioptrien Kurzsichtigkeit und -2,0 Dioptrien Hornhautverkrümmung korrigiert. Grundlage ist wie bei jeder Anpassung selbstverständlich eine intensive Prüfung der individuellen Begebenheiten der Augen.